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Vom Kompromiss zum Ideal – Mein Weg zu klimaneutralen Büchern

Aktualisiert: 20. Mai

Ich erinnere mich noch genau an das Gefühl, als ich 2017 meine erste eigene Kochbuchreihe veröffentlichte. MMH Food war mein Einstieg in die Welt des Buchdrucks, voller Enthusiasmus und Tatendrang. Doch aus heutiger Sicht war dieses Projekt alles andere als nachhaltig. Das Papier quietschte, von Umweltfreundlichkeit keine Spur, und klimaneutral war es erst recht nicht. Ich wusste es damals nicht besser und achtete vor allem auf den Preis. Verständlich, denn ich musste viermal im Jahr eine Auflage von jeweils 250 Exemplaren selbst finanzieren, eine große Herausforderung, der ich mich einfach stellen musste. Über ökologische Konsequenzen machte ich mir damals keine Gedanken. Mein Weg zu klimaneutralen Büchern.


Autorin Mandy Hindenburg

Doch jedes Mal, wenn ich eines dieser Bücher später in die Hand nahm, spürte ich eine wachsende Unzufriedenheit. Wofür zerstören wir Bäume, wenn wir längst in ein digitales Zeitalter aufbrechen? Also beschloss ich, meine Bücher nur noch als E-Books zu veröffentlichen. Ein mutiger Schritt und einer, der neue Herausforderungen mit sich brachte. Denn viele Plattformen hinkten in ihrer technischen Umsetzung hinterher, was zu fehlerhaften Darstellungen führte und mich dazu zwang, immer wieder Sonderlösungen zu finden. Ich verkaufte über externe Anbieter, doch der Ertrag war kaum der Rede wert. Zwanzig verkaufte Bücher ergaben mitunter gerade einmal zehn Euro Gewinn. Das frustrierte mich zutiefst.


Aus diesem Frust heraus entstand schließlich die Life and Food Farm, meine eigene Plattform, auf der ich E-Books hochwertig und unabhängig anbieten konnte. Mit eigenem Shop und eigener Gestaltung war es endlich möglich, meiner Vorstellung von Qualität gerecht zu werden. Doch die Realität der Kochbuchwelt sah anders aus: E-Books waren in diesem Bereich nicht gefragt. Meine Leserinnen und Leser wollten ein Buch in der Hand halten, es beim Kochen neben sich legen, es spüren. Die Nachfrage nach gedruckten Ausgaben riss nicht ab.


Also begab ich mich erneut auf die Suche. Ich sprach mit Verlagen, verglich Angebote, rechnete durch. Ein Angebot verlangte 54 Euro pro Buchexemplar, bei einer Mindestauflage von 300 Stück. Zu welchem Preis sollte ich das bitte weiterverkaufen? Realistisch war das nicht. Ich war kurz davor, aufzugeben. Und dann, ganz unerwartet, stieß ich auf eine kleine Druckerei. Eine, die ihre Prozesse überdacht hatte, die Lüftungsanlagen einsetzte, mit Solarpanelen arbeitete, klimaneutrale Drucksysteme nutzte und mit mir gemeinsam an einem nachhaltigen Format arbeitete.


So entstand mein erstes klimaneutrales Kochbuch in gedruckter Form, die Herbstausgabe meiner Kochbuchreihe MMHFood. Kurz darauf folgte die Winterausgabe, dann die nächste Serie. Natürlich war der Preis im Einkauf noch immer hoch, aber es war ein Anfang. Und ich wusste: Dieser Weg ist richtig. Denn ich konnte mir endlich in die Augen schauen und sagen, dass ich meinen Werten treu bleibe. Umweltschutz und Klimaneutralität sind für mich keine Marketingphrasen. Sie sind Grundhaltung. Ich möchte keine Bücher produzieren, wenn dafür die Natur leiden muss. Ich möchte Lösungen schaffen, nicht Teil des Problems sein.


Heute bin ich stolz. Stolz, dass ich durchgehalten habe. Dass ich mich nicht vom schnellen Kommerz habe leiten lassen. Dass ich einen Verlag mit gestaltet habe, in dem Klimaneutralität nicht nur möglich, sondern selbstverständlich ist. Noch sind nicht alle meiner Bücher in dieser Form erhältlich, aber ich arbeite daran. Jedes neue Buch, das entsteht, soll diesen Standard erfüllen. Wenn ich auf diese Reise zurückblicke, sehe ich nicht nur Druckereien, Papierformate und Kalkulationen. Ich sehe ein Versprechen, das ich mir selbst gegeben habe. Ein Versprechen, das ich heute halte. Und das fühlt sich richtig an.

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