Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) verstehen und clever nutzen
Das Mindesthaltbarkeitsdatum, kurz MHD, sorgt bei vielen Menschen für Verwirrung. Dabei ist es ein hilfreicher Hinweis, der uns zeigt, wie lange ein Lebensmittel seine besten Eigenschaften behält. Doch immer noch gibt es Missverständnisse, die oft dazu führen, dass Lebensmittel unnötig weggeworfen werden. In diesem Artikel klären wir, was das MHD wirklich bedeutet, wie es festgelegt wird und wie du Lebensmittelverschwendung durch das richtige Verständnis des MHDs vermeiden kannst.
Was ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis wann ein Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Konsistenz behält. Es zeigt also, bis wann das Produkt „mindestens haltbar“ ist – danach kann es oft immer noch genießbar sein, es verliert möglicherweise nur etwas an Qualität. Ein entscheidender Punkt, der häufig mit dem Verbrauchsdatum verwechselt wird: Während das MHD die Qualität garantiert, bezieht sich das Verbrauchsdatum auf die Sicherheit von leicht verderblichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollte das Produkt nicht mehr verzehrt werden.
Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigt, dass 53% der Verbraucher das MHD missverstehen und Lebensmittel entsorgen, die noch genießbar sind. Diese Fehleinschätzung trägt in Europa zu etwa 10% der Lebensmittelverschwendung bei .
Wie wird das MHD festgelegt?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird nicht zufällig auf die Verpackung gedruckt. Es beruht auf wissenschaftlichen Tests, die verschiedene Faktoren berücksichtigen:
Inhaltsstoffe: Lebensmittel mit hohem Wassergehalt wie Milch oder Fleisch verderben schneller, während trockene Produkte wie Nudeln oder Reis länger haltbar sind. Wasser ist ein Nährboden für Bakterien, weshalb Produkte mit mehr Feuchtigkeit ein kürzeres MHD haben.
Verpackung: Viele Produkte werden in speziellen Verpackungen verkauft, die Licht oder Sauerstoff abhalten, um das Produkt länger haltbar zu machen. Vakuumverpackungen und Schutzatmosphären sind Beispiele, die verhindern, dass das Lebensmittel mit der Umgebungsluft reagiert.
Lagerung: Die richtige Lagertemperatur spielt eine entscheidende Rolle. Einige Lebensmittel müssen gekühlt oder gefroren aufbewahrt werden, um ihre Haltbarkeit zu maximieren. Schon eine kurze Unterbrechung der Kühlkette kann die Haltbarkeit drastisch verringern.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erklärt, dass rund 70% der getesteten Produkte nach dem MHD immer noch genießbar sind, insbesondere haltbare Lebensmittel wie Reis und Nudeln .
Typische Missverständnisse rund um das MHD
Viele Missverständnisse tragen zur Verschwendung von Lebensmitteln bei, die noch genießbar sind. Einige dieser Missverständnisse sind:
MHD = Verfallsdatum: Viele glauben, dass ein Produkt nach Ablauf des MHDs automatisch schlecht ist. Tatsächlich geht es um die Qualität, nicht um die Sicherheit. Produkte wie Nudeln, Reis und Konserven sind oft noch Monate nach dem MHD in Ordnung.
Das MHD gilt für alles: Frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse haben in der Regel kein MHD. Sie werden durch Aussehen, Geruch und Konsistenz beurteilt, was oft zu Verwirrung führt.
Nach Öffnen sofort schlecht: Viele Menschen denken, dass ein Produkt nach dem Öffnen direkt konsumiert werden muss. Das stimmt nicht – Produkte wie Marmelade oder Milch halten sich, wenn sie korrekt im Kühlschrank aufbewahrt werden, oft noch Tage oder Wochen.
Praktische Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung
Clever Einkaufen und Planen
Bevor du einkaufen gehst, schau in deinen Kühlschrank und in die Vorratskammer. Kaufe nur das, was du wirklich brauchst, und plane deine Mahlzeiten im Voraus. So vermeidest du, unnötig viel zu kaufen und Lebensmittel wegwerfen zu müssen.
➡ Laut einer Studie der Verbraucherzentrale könnten 20% der Lebensmittelabfälle vermieden werden, wenn die Menschen besser planen würden .
FIFO anwenden
FIFO steht für „First In, First Out“. Das bedeutet, dass die älteren Produkte zuerst verbraucht werden, bevor du neuere verwendest. Stelle die neuen Lebensmittel nach hinten und ziehe die älteren nach vorne, um sicherzustellen, dass du nichts vergisst.
Reste clever verwerten
Übrig gebliebene Nudeln, Reis oder Gemüse können leicht in neue Gerichte verwandelt werden. Mache aus alten Brotresten Croutons oder verwandle Gemüse in Suppen. Kreative Resteverwertung spart Geld und vermeidet Verschwendung.
➡ Laut WWF werden in Deutschland jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, obwohl viele noch genießbar wären .
Lebensmittel richtig lagern
Lagere Lebensmittel wie empfohlen, um ihre Haltbarkeit zu maximieren. Einige Lebensmittel sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, andere an einem kühlen, dunklen Ort. Richtig gelagert, halten viele Lebensmittel deutlich länger.
Vertraue auf deine Sinne
Du musst dich nicht immer nur auf das MHD verlassen. Schau dir das Lebensmittel an, rieche daran und probiere es – wenn es gut aussieht und riecht, ist es meist noch genießbar. Besonders bei haltbaren Produkten wie Reis, Nudeln oder Schokolade kann ein abgelaufenes MHD kein Grund sein, sie wegzuwerfen.
➡ Rund 40% der Deutschen werfen Lebensmittel direkt nach dem MHD weg, obwohl sie oft noch in Ordnung sind .
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine Orientierungshilfe, die zeigt, bis wann ein Produkt seine beste Qualität behält. Es ist kein Verfallsdatum, und viele Lebensmittel sind auch danach noch völlig in Ordnung. Vertraue auf deine Sinne, plane deine Einkäufe klug und setze auf clevere Resteverwertung. So kannst du nicht nur Lebensmittelverschwendung vermeiden, sondern auch Geld sparen und der Umwelt helfen.
Hier kannst du nochmal die Podcastfolgen anhören:
Quellen:
EU-Studie 2015 zur Lebensmittelverschwendung: https://ec.europa.eu
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): https://www.bfr.bund.de
Verbraucherzentrale Deutschland: https://www.verbraucherzentrale.de
WWF-Studie zur Lebensmittelverschwendung: https://www.wwf.de
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL): https://www.bmel.de
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