Bau dir dein Netzwerk mit Herz, Haltung und Strategie
- Mandy Hindenburg
- 1. Apr.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Mai
Warum ich jetzt über Netzwerken schreibe und warum du es auch solltest!

Es mag auf den ersten Blick überraschend wirken: Eine Autorin, die bislang vor allem über Ernährung, Nachhaltigkeit und regionale Küche geschrieben hat, bringt nun ein Buch über Netzwerken heraus. Manche fragen sich vielleicht: „Warum tut sie das? Was hat das mit ihrem bisherigen Weg zu tun?“ Ganz ehrlich – es hat sich einfach so ergeben. Netzwerken war für mich nie ein Thema, das ich mir mühsam erarbeiten musste. Es war immer da. Es war immer Teil meines Berufs, Teil meiner Berufung und damit Teil meines Lebens.
Ich habe Netzwerken intuitiv betrieben. Mal aktiver, mal im Hintergrund, je nachdem, wie das Leben spielte. Doch ich wusste schon früh: Ein gutes Netzwerk ist mehr als ein netter Kontakt. Es ist ein Werkzeug. Eine Ressource. Ein Sicherheitsnetz und eine Startrampe zugleich. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied beim BPW (Business and Professional Women), einem internationalen Netzwerk für berufstätige Frauen. Fast neun Jahre war ich im lokalen Club BPW Essen aktiv. Dort habe ich bereits Workshops rund um das Thema Netzwerken gegeben. Die Themen haben sich kaum verändert, aber die Fragen sind konkreter geworden. Wie strukturiere ich mein Netzwerk? Wie kann es mir wirklich helfen? Und wie pflege ich es sinnvoll und echt?
Diese Fragen begleiten mich nun schon seit Jahren, besonders seit der Gründung des BPW eClub, dem virtuellen Netzwerk für Frauen aller Branchen, Hierarchiestufen und Lebensphasen. Dieses Netzwerk ist durch seine Vielfalt besonders. Es bringt Menschen zusammen, die sonst kaum miteinander sprechen würden – und gerade das macht es so wertvoll. Ob Berufseinsteigerin, Führungskraft oder selbstständige Unternehmerin, sie alle stellen sich früher oder später dieselben Fragen: Wie baue ich mir ein stabiles, tragfähiges Netzwerk auf? Und wie gehe ich damit um, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Kontakte mich nicht weiterbringen?
Mit der Zeit wurde mir klar: Es reicht nicht, Role Models einzuladen, die erzählen, wie Netzwerken bei ihnen funktioniert. Es braucht praktische Anleitung, echten Austausch und einen sicheren Rahmen, um sich auszuprobieren. Deshalb habe ich meinen früheren Präsenz-Workshop digitalisiert, mit allem, was dazugehört: sieben Wochen intensive Arbeit, viele Reflexionsaufgaben, Diskussionen, gemeinsames Ausprobieren. Der „Netzwerk-Navigator“ war geboren und ja, es war eine Herausforderung, dieses komplexe Thema in eine Online-Struktur zu überführen. Aber es hat funktioniert. Die Rückmeldungen der Teilnehmerinnen waren überwältigend. Sie haben nicht nur gelernt, wie Netzwerken funktioniert, sondern auch, wie sie es auf ihre eigene Persönlichkeit anpassen können.
Und dann kam der Moment, in dem ich merkte: Ich schreibe ohnehin jede Woche Hausaufgaben, Aufgabenblätter, Reflexionsfragen und Impulse. Warum eigentlich kein Buch daraus machen? Ich war im Thema, ich war mittendrin, ich war im Flow. Und so ist Die Macht der Kontakte entstanden, in kurzer Zeit, aber mit sehr viel Tiefe. Ich habe nicht nur meine Erfahrungen aufgeschrieben, sondern auch das, was ich über Jahre hinweg beobachtet, gelernt und entwickelt habe. Was als Kurs begann, wurde zu einem umfassenden Buchprojekt. Es ist mehr als ein Leitfaden, es ist ein Begleiter.
Im Schreibprozess wurde mir schnell klar: Es geht nicht nur darum, die richtigen Kontakte zu knüpfen oder Netzwerktreffen effizient zu nutzen. Ein tragfähiges Netzwerk beginnt beim Menschen selbst. Deshalb habe ich das Buch um zwei Kapitel ergänzt, die mir besonders am Herzen liegen. Das eine dreht sich darum, wie man mit Menschen umgeht und das meine ich ganz bewusst. Nicht oberflächlich, sondern mit Empathie, Klarheit und Respekt. Denn ein Netzwerk ist kein Adressbuch. Es ist ein lebendiges Geflecht aus Beziehungen. Und damit diese Beziehungen funktionieren, braucht es emotionale Intelligenz, Fingerspitzengefühl und manchmal auch die Fähigkeit, Grenzen zu setzen.
Das zweite Kapitel, das ich ergänzt habe, behandelt ein Thema, das viele nicht laut ansprechen wollen, das aber fast alle betrifft: Neid, Missgunst und negative Kommentare, besonders in Zeiten von Social Media. Wer sichtbar ist, wer erfolgreich netzwerkt und sich selbstbewusst positioniert, zieht nicht nur Unterstützung an. Es gibt auch Gegenwind. Kommentare, die treffen. Blickkontakte, die Zweifel säen. Und genau deshalb war es mir wichtig, dieses Kapitel zu schreiben. Weil ich möchte, dass Frauen vorbereitet sind. Weil ich zeigen will, dass es Strategien gibt, um bei sich zu bleiben, sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen – und mit Haltung durch solche Situationen zu gehen.
Die Macht der Kontakte ist deshalb kein klassisches Fachbuch. Es ist ein Buch, das dich abholt, wo du stehst. Es gibt Impulse, erzählt Geschichten, stellt Fragen und liefert gleichzeitig ganz konkrete Werkzeuge. Gemeinsam mit dem begleitenden Workbook können Leserinnen und Leser ihre eigene Netzwerkstrategie entwickeln: Schritt für Schritt, Woche für Woche, angepasst an ihre Ziele, ihre Persönlichkeit, ihren Alltag. Ich wünsche mir, dass dieses Buch Frauen und auch Männer stärkt. Dass es ihnen hilft, sich zu positionieren ohne sich zu verbiegen. Dass sie Netzwerken nicht mehr als Pflichtaufgabe sehen, sondern als eine Möglichkeit, die eigene Zukunft aktiv zu gestalten.
Ich bin sehr stolz auf dieses Buch. Für mich ist es eine Art Bibel geworden, nicht, weil ich alles weiß, sondern weil ich alles erlebt habe, was darin steht. Dieses Buch ist der Beweis dafür, dass Netzwerke keine elitären Zirkel sein müssen. Sie können solidarisch, offen, ehrlich und empowernd sein. Ich hoffe, dass es ganz vielen Menschen hilft, das für sich selbst zu erkennen – und die eigene Macht der Kontakte zu entfalten.
Comments