Ein globales Problem, das wir gemeinsam lösen können
Lebensmittelverschwendung ist ein drängendes globales Problem, das uns alle betrifft. Jedes Jahr werden weltweit etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen – das entspricht etwa einem Drittel aller produzierten Lebensmittel! Doch die Auswirkungen sind nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch sozial verheerend. In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Aspekte der Lebensmittelverschwendung ein, basierend auf unserer vierteiligen Green Guide #2-Serie, und zeigen auf, was bereits getan wird und wie wir alle helfen können, das Problem zu bekämpfen.
Die Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung
Die Verschwendung von Lebensmitteln hat tiefgreifende Auswirkungen auf unsere Umwelt. Die Ressourcen, die zur Herstellung dieser Lebensmittel benötigt werden – wie Wasser, Energie und Land – werden ebenfalls verschwendet. Laut der Food and Agriculture Organization (FAO) wird etwa 25% des weltweiten Wassers, das in der Landwirtschaft genutzt wird, durch weggeworfene Lebensmittel verschwendet. Zudem wird wertvolles Land beansprucht, das oft übernutzt wird und die Böden erschöpft.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Zusammenhang zwischen Lebensmittelverschwendung und dem Klimawandel. Wenn Lebensmittel auf Müllhalden verrotten, setzen sie Methan frei, ein Treibhausgas, das viel stärker ist als Kohlendioxid. Es wird geschätzt, dass etwa 8-10% der weltweiten Treibhausgase durch Lebensmittelverschwendung verursacht werden, was die Lebensmittelverschwendung zu einem entscheidenden Faktor im Klimawandel macht .
Zusätzlich ist es ein soziales Problem: Weltweit hungern etwa 828 Millionen Menschen, während in anderen Teilen der Welt tonnenweise Lebensmittel weggeschmissen werden. Diese Ungleichheit zeigt, wie schlecht Ressourcen auf der Erde verteilt sind. Wenn wir also Lebensmittel verschwenden, ignorieren wir auch das Leid und den Mangel in anderen Teilen der Welt.
Die Ursachen der Lebensmittelverschwendung
Die Gründe für die Lebensmittelverschwendung sind vielfältig und treten entlang der gesamten Lebensmittelkette auf – von den Feldern über die Supermärkte bis zu unseren Küchen.
Auf den Feldern: Viele Lebensmittel werden schon auf den Feldern aussortiert, weil sie den strengen Anforderungen der Supermärkte nicht entsprechen. Ob krumme Karotten oder zu kleine Äpfel – etwa 20 bis 30% der Ernte bleibt auf den Feldern zurück .
In der Produktion: In den Fabriken gehen ebenfalls viele Lebensmittel verloren, etwa durch ineffiziente Verarbeitung oder Überproduktion. Diese Lebensmittel landen oft im Abfall, obwohl sie noch verwertbar wären.
Im Supermarkt: Hier spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum eine große Rolle. Viele Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Datums stehen, werden entsorgt, obwohl sie noch genießbar sind. Bäckereien werfen täglich große Mengen unverkauftes Brot weg – allein in Deutschland etwa 1,7 Millionen Tonnen pro Jahr .
Zu Hause: Ein erheblicher Teil der Verschwendung passiert bei uns selbst. Viele von uns kaufen mehr ein, als sie tatsächlich benötigen, und werfen Lebensmittel weg, weil sie das Mindesthaltbarkeitsdatum falsch interpretieren oder zu viel gekocht haben. Bewusster Umgang mit Lebensmitteln ist hier der Schlüssel zur Veränderung.
Die Veränderung – Was bereits getan wird
Die gute Nachricht ist, dass sich bereits viel bewegt, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Bauern nutzen heute mehr von ihrer Ernte, indem sie unperfekte Früchte und Gemüse verkaufen oder überschüssige Lebensmittel weiterverarbeiten. Technologien wie Drohnen und Sensoren helfen, den optimalen Erntezeitpunkt zu bestimmen und so Verluste auf den Feldern zu reduzieren .
Auch Supermärkte spielen eine wichtige Rolle: In einigen Ländern wie Frankreich sind Supermärkte verpflichtet, Lebensmittel zu spenden, anstatt sie wegzuwerfen. Apps wie Too Good To Go ermöglichen es, überschüssige Lebensmittel zu vergünstigten Preisen anzubieten, was nicht nur Verschwendung reduziert, sondern auch den Kunden zugutekommt .
Restaurants setzen zunehmend auf kleinere Portionen und fördern die Mitnahme von Resten in sogenannten Doggy Bags, um zu verhindern, dass Essen im Müll landet. Start-ups und Innovationen treiben die Entwicklung intelligenter Kühlschränke und anderer Technologien voran, die uns helfen, den Verfall von Lebensmitteln rechtzeitig zu erkennen und besser zu organisieren.
Was wir als Privatpersonen tun können
Auch wir als Privatpersonen können viel gegen Lebensmittelverschwendung tun. Hier einige praktische Tipps, die leicht umzusetzen sind:
Geplant einkaufen: Wer mit einer Liste einkaufen geht, vermeidet Impulskäufe und stellt sicher, nur das zu kaufen, was tatsächlich gebraucht wird.
Mindesthaltbarkeitsdatum verstehen: Viele Lebensmittel sind auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar. Vertraut auf eure Sinne – sehen, riechen, schmecken – bevor ihr etwas wegwerft.
Reste verwerten: Aus übrig gebliebenen Lebensmitteln lassen sich oft neue Gerichte zaubern. Beispielsweise können alte Brotscheiben zu Croutons verarbeitet oder gekochter Reis in einem Auflauf verwendet werden.
Lebensmittel richtig lagern: Durch die richtige Lagerung von Obst und Gemüse – zum Beispiel Äpfel getrennt lagern oder Tomaten bei Zimmertemperatur aufbewahren – lässt sich die Haltbarkeit verlängern.
Teilen und Spenden: Überschüssige Lebensmittel können über Foodsharing-Plattformen geteilt oder an Organisationen wie die Tafel gespendet werden, die Menschen in Not unterstützen.
Lebensmittelverschwendung ist ein globales Problem mit gravierenden ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Doch wir haben es in der Hand, etwas zu verändern – und das beginnt schon bei kleinen Schritten im Alltag. Ob bewusstes Einkaufen, Resteverwertung oder der Einsatz neuer Technologien: Jeder kann einen Beitrag leisten, um Lebensmittelverschwendung zu reduzieren und gleichzeitig etwas Gutes für unseren Planeten zu tun.
Hier kannst du nochmal die Podcastfolgen anhören:
Quellen:
FAO: Food Wastage Footprint – Impacts on Natural Resources
UNEP: Food Waste Index Report 2021
WWF: Deutschland im Überfluss – Lebensmittelabfälle in Deutschland
FAO: The State of Food and Agriculture 2019
Too Good To Go – Offizielle Website
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